Seelenfrage Nr. 9

Warum ist Enttäuschung etwas Gutes?

Ganz einfach: weil ENT-täuschung das ENDe einer Täuschung ist.*
Und zwar das Ende unserer eigenen Täuschung.

Wie oft sagen wir: „Mein Freund/Partner hat mich sehr enttäuscht!“
Dieser Satz stimmt so nicht ganz, denn der Freund hat uns (in der Regel) nicht bewusst getäuscht, er hat sich vermutlich so verhalten wie es seinem Wesen entspricht, wir haben nur etwas anderes erwartet.
Und da haben wir ihn schon, des Pudels Kern.

Enttäuschungen werden immer von unseren eigenen Erwartungen ausgelöst. Von unserer Vorstellungskraft, wie etwas zu sein hat oder wie sich jemand verhalten sollte.

Bedeutet:

Viel Erwartung = viel Enttäuschung
Keine Erwartung = keine Enttäuschung

In unserer Vorstellung haben wir ein ganz bestimmtes Bild, wie etwas zu sein hat.
Nehmen wir mal das Beispiel: Buch und Film.
Wir lesen ein Buch, von dem wir total begeistert sind und 1-2 Jahre später kommt der Film dazu heraus. Wir freuen uns, gehen ins Kino und sind total enttäuscht. Weil der Film nicht unserer Vorstellung entspricht, die wir beim Lesen hatten.
Der Regisseur hat sich doch tatsächlich erdreistet, seine eigene Vorstellung des Buches zu verfilmen. Eine bodenlose Frechheit.

Aber: es ist und bleibt trotzdem das Ende UNSERER Täuschung. Der Regisseur hat uns nicht bewusst getäuscht, er hat lediglich seine Vorstellung des Buches dargestellt.

Nun hält sich die Enttäuschung über einen Film noch in Grenzen, wohingegen die Enttäuschung bei einem Freund oder Partner viel länger anhält und sehr weh tun kann.
Aber auch bei Menschen ist es das Ende unserer (Selbst-) Täuschung.
Am Anfang einer Beziehung haben wir noch die rosarote Brille auf, weil wir unbedingt wollen, dass die Beziehung mit diesem göttlichen Geschöpf funktioniert.
Wir täuschen uns selbst, indem wir gewisse kleine „Schönheitsfehler“ nicht oder bewusst über-sehen.

Bis der böse Alltag eintrifft, uns die rosarote Brille von der Nase reißt und wir leider feststellen müssen, dass dieses göttliche Geschöpf doch keins ist, sondern einfach nur ein Mensch, mit Fehlern, alten Themen im Gepäck und, welch Überraschung: ein Mensch mit eigenen Vorstellungen.

Aber wie gehen wir mit diesem Ende der Täuschung um?

Einst steht fest: es hilft überhaupt nichts den Fehler bei dem anderen oder sich selbst zu suchen.
Es hilft auch nicht, sich selbst oder den anderen mit Vorwürfen zu überschütten.
Fehlersuche und Vorwürfe sind reines Seelengift und bringen niemanden weiter.

Man kann lediglich beobachten, was war, reflektieren, wie es dazu kommen konnte und sich die eigene Täuschung ganz klar bewusst machen.
Es bleibt nur, den anderen so anzunehmen wie er ist.
Diesem Menschen den Raum und die Möglichkeit zu geben, so zu sein wie er ist und ihn als individuelle Persönlichkeit zu akzeptieren.

Denn die Enttäuschung war ganz sicher das Ende unserer eigenen Täuschung.

***

Wie gehst Du mit Enttäuschungen um?
Grübelst Du noch ewig danach über das Wieso und Warum?
Bleibst Du kleben im Sumpf der (Selbst) Vorwürfe und Fehlersuche?

Dann wird es Zeit, diesen giftigen Kreislauf zu beenden. Denn, Du schadest Dir damit nur selbst und es bringt Dich keinen Schritt vorwärts.

Gerne unterstütze ich Dich in Deinem Ablöseprozess von selbstzerstörerischen Mustern und zeige Dir, wie Du Deine Gedanken wieder positiv auf Dich und Deine Zukunft richtest.

Sende mir gerne eine e-mail an: brigitte@ciraudo.de und wir vereinbaren ein Beratungsgespräch (persönlich oder virtuell)Ich freue mich über Deine Nachricht. 📫📧

* Diese Begrifflichkeit wird Vera F. Birkenbihl zugeschrieben, aber auch Eckhart Tolle. Die wahre Quelle konnte ich leider nicht finden.