Seelenfrage Nr. 24

#Seelenfrage Nr. 24đŸ’«đŸ’ž

Wie erkenne ich den ‚David‘ in meinem Schatten?

Ich muss ehrlich zugeben, ich war doch ein bisschen ĂŒberrascht wieviele Leser das Thema Schattenarbeit aus meiner letzten Seelenfrage (Nr. 23) beschĂ€ftigt hat. Daher werde ich heute nochmal auf dieses spannende Thema eingehen.

Der Autor Armin Risi hat ein faszinierendes Buch geschrieben: „Licht wirft keine Schatten“.
Anfangs war ich vom Titel etwas irritiert, ich dachte im ersten Moment: „NatĂŒrlich wirft Licht Schatten, wer sollte es denn sonst tun?“

Aber die Erkenntnis kam schnell, dass es nicht das Licht ist, sondern der Gegenstand selbst ist, der Schatten wirft.
Also, der Gegenstand, der in der Gegend stand (;) sorry, das musste jetzt mit rein) so wie ein Baum, ein Haus, ein Fahrrad usw.

Umschwenk in die Seelenwelt: Auch hier werden Schatten nur erzeugt, indem wir Licht darauf werfen. Nur dann sehen wir die Schatten unserer ganz persönlichen Seelenthemen.

Je grĂ¶ĂŸer unser Thema, desto grĂ¶ĂŸer der Schatten – versteht sich von selbst.
Wenn uns schon seit geraumer Zeit z.B. Scham, Schuld, Selbstzweifel, Perfektionismus belasten, dann ist der Schatten auch dementsprechend groß.

Um den Schatten zu verkleinern, mĂŒssen wir also nicht das Licht ausschalten, sondern den „Gegenstand“, Scham, Versagensangst, Opferdasein usw. erst mal beleuchten und erkennen. 

Und dies gelingt nur, indem wir den Gegenstand bewusst ansehen – hinschauen, nicht wegschauen!

Schaue ihn an und heiße ihn willkommen; er ist ein Teil von Dir, Deiner Vergangenheit und Deiner bisherigen Entwicklung.

Im Englischen heißt es so schön: „Embrace your shadow!“ – Umarme Deinen Schatten.
In dem Moment, in dem Du ihn erkennst und willkommen heißt, hat er schon einen großen Teil seiner Bedrohung verloren. Er darf da sein.

Zum Beispiel zeigt der Schatten Perfektionismus bzw. Hang zum Perfektionismus auf, dass wir alles perfekt machen mĂŒssen oder wollen, weil wir die Botschaft aus unserer Kindheit manifestiert haben: „Nur wenn ich etwas perfekt mache, werde ich von meinen Eltern geliebt“.
Das sitzt ganz tief im Unterbewusstsein. 

Wenn wir uns aber unseren Schatten Perfektionismus mal genauer anschauen (und ihn begrĂŒĂŸen) können wir sagen: „Ah, gut, dass Du da bist. Ich weiß woher Du kommst und Du hast mir auch eine Weile gedient. Aber jetzt bereitest Du mir zunehmend Stress und die Menschen mögen mich nicht mehr und nicht weniger, ganz gleich ob ich etwas perfekt mache oder nicht. Ganz im Gegenteil, viele sind von meiner Perfektion genervt.
Ich werde jetzt ein paar ordentliche Brocken Perfektionismus von mir abklopfen, damit ich freier leben kann.“

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir, sobald wir uns in den Schatten ‚reinbuddeln, auf den wahren Schatz treffen: Freiheit und FlexibilitĂ€t. 

Vielleicht hilft Dir das Bild, in dem Du Dir Deinen Schatten als einen riesigen Marmorblock vorstellst;
er wirft einen riesigen Schatten und lastet (noch) schwer auf Deinen Schultern, sprich auf Deiner Seele.

Doch wenn Du nun, als Dein eigener Bildhauer, Hammer und Meißel in die Hand nimmst, und nach und nach immer wieder ein StĂŒckchen von dem inneren Kern dieses Schattens freilegst, kannst du etwas ganz Wunderbares entdecken. 

Denn unsere Schatten bergen große SchĂ€tze, die uns in vielen Lebenssituationen den Weg weisen und sehr dienlich sein können.

Sobald Du die vielen Ă€ußeren Schichten weggeklopft hast, wird sich Dein Schatz im Kern des dunkeln, harten Steins zeigen.

Genauso wie Michelangelo sagte: „Der David steckte von Anfang an in dem Marmorblock. Ich habe nur entfernt, was nicht dazu gehörte“.

***

Und genau darum geht es, die dicken Schutzschichten, die wir uns ĂŒber die Jahre zugelegt haben, abzuklopfen, um unser wahres Ich zu leben.

Wir können nicht das Licht erfahren, ohne das Dunkle in uns zu erkennen.

In diesem Sinne, hoffe ich, dass ich etwas mehr Licht in und auf die Schattenwelt richten konnte und freue mich ĂŒber Deine Fragen, Kommentare und Erfahrungen. 

Und falls Du Dich noch nicht so richtig in Deine Schattenwelt traust und einen Begleiter fĂŒr diese spannende Reise suchst, bin ich sehr gerne fĂŒr Dich da.


Sende mir eine Nachricht und wir vereinbaren einen Termin fĂŒr ein BeratungsgesprĂ€ch/Coaching.

bitte per e-Mail an: brigitte@ciraudo.de 

BeratungsgesprÀche können persönlich oder virtuell stattfinden.

© Brigitte Ciraudo

Psychologische Beratung & Personal Coaching