Wann loslassen und wann zulassen?
Es gibt kaum einen Satz, der leichter gesagt als getan ist: „Du musst sie/ihn/es einfach loslassen!“
Etwas oder jemanden loszulassen, das oder der immer wieder in unserem Kopf herumspukt und uns Kummer bereitet, wie soll das gehen? Und von ‚einfach‘ kann schon mal gar keine Rede sein.
„Ich würde ja gerne loslassen, aber die Gedanken und Gefühle kommen immer wieder, ganz von alleine“, heißt es dann.
Meine Empfehlung, wenn dir das LOS-lassen schwer fällt: dann probiere doch mal, wie es mit dem ZU-lassen klappt.
Zulassen ist im Vergleich zum Loslassen etwas einfacher, weil die Gefühle und Gedanken zu einer Situation oder Menschen erstmal (!) bleiben dürfen. Es strengt nicht so an.
Vielleicht stellst Du Dir die belastenden Gefühle und Gedanken als einen ungebetenen Gast vor.
Er klopft an die Tür, meist überraschend und unangekündigt, und Du denkst nur:
„Och neee, nicht Du schon wieder! Das passt mir jetzt aber gar nicht, ich habe zu tun, Du musst wieder gehen.“
Aber der ungebetene Gast will nicht gehen. Er ist unglaublich hartnäckig, steht einfach nur da und lässt sich nicht abwimmeln (Loslassen).
Dann könntest Du zu ihm sagen: „Na gut, wenn Du schon mal da bist und nicht gehen möchtest, dann setze Dich aber bitte hinten in die Ecke auf den Stuhl – lass es ihn sich nicht allzu bequem machen, ewig auf dem Sofa rum lümmeln gibt’s nicht.
Lass’ ihn da einfach sitzen, bis er genug davon hat.
Du beschäftigst Dich in der Zeit mit etwas anderem:„Sorry, ich muss für meine Kinder noch einen Kuchen backen, ich habe gerade keine Zeit für dich.“
Wenn Du den ungebetenen Gast nur da sitzen lässt, aber ihn nicht weiter beachtest, wird er irgendwann von alleine gehen. Ihm fehlt die nötige Aufmerksamkeit. Und das mag er gar nicht, denn er will beachtet werden.
Bedenke: je mehr Aufmerksamkeit Du dem ungebetenen Gast schenkst, desto mehr plustert er sich auf und wird immer größer.
Dieser ungebetene Gast taucht oft als Zukunftsangst, Geldsorgen, Angst vor Krankheiten oder Ähnlichem auf. Und Du hast es bestimmt schon erkannt, der Oberguru dieser ungebetenen Besucher ist Angst.
Es kann aber auch Trauer sein, schmerzliches Vermissen eines lieben Menschen, Groll, Neid, Reue, Selbstvorwürfe usw.
Und da die Mitglieder dieser Sippe ziemlich hartnäckig sein können und sie sich nicht so schnell vertreiben lassen (da ist es wieder, das „einfach loslassen!“) dürfen sie erstmal bleiben.
Ein Gedanke könnte sein: „Ich lasse zu, dass mich gerade die Trauer, die Wut oder Reue besucht. Es geht vorbei. Kein Gefühl bleibt für immer.“
Das heißt, wenn Du Deine Trauer, Wut etc. gerade nicht loslassen kannst, dann lasse sie zu, in dem Wissen, dass sie irgendwann von alleine gehen wird, wenn Du sie lange genug nicht beachtet hast.
Lass’ es erst zu und dann lass’ es los!
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Wenn Du solche Ratschläge wie „Lass’ einfach los!“ nicht mehr hören kannst, bzw. es dir einfach nicht gelingen will, belastende Dinge loszulassen, dann könnte Dir ein Coaching helfen, herauszufinden was genau du loslassen solltest und wie.
Sende mir gerne einen e-mail und wir vereinbaren einen Termin zum Beratungsgespräch/Coaching: brigitte@ciraudo.de
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Beratungsgespräche können persönlich oder virtuell stattfinden.