Seelenfrage Nr. 14

Kennst Du Deine Achillesferse?

Letzte Woche ging es in der #Seelenfrage zum Thema „Warum treffen Vorwürfe?“ unter anderem auch darum, wieso Vorwürfe gerade unsere „Achillesferse“ treffen.
Anscheinend hat es wohl den ein oder anderen beschäftigt, was denn nun die eigene Achillesferse ist.

Aus diesem Anlass möchte ich nun dieses spannende Thema aufgreifen, um etwas näher darauf einzugehen, woher der Begriff kommt und welche Bedeutung er im psychologischen Sinne hat.

Aber erstmal zur Geschichte des Achilles.
Achilles war einer der großen Helden der griechischen Mythologie. Er galt nicht nur als schnellster und tapferster, sondern auch als schönster Held der Griechen (siehe auch Brad Pitt im Film Troja 😉)
Beinahe im Alleingang brachte er im Trojanischen Krieg die gegnerischen Truppen zu Fall.
Er kämpfte für die Griechen gegen die Trojaner, die, auch dank des berühmten Trojanischen Pferdes, letztendlich (dieser Krieg dauerte über 10 Jahre!) besiegt wurden.
Vor allen Dingen aber galt Achilles als unverwundbar. Seine einzige Schwachstelle war ein winziger Punkt an der Ferse. Das sollte ihm später zum Verhängnis werden.

Aber vorerst: wie kam es denn zu diesem winzigen verwundbaren Punkt an der Ferse?

Als Sohn des Königs Peleus und der Meernymphe Thetis war Achilles wie sein Vater sterblich. Um ihn unverwundbar – und damit unsterblich – zu machen, tauchte Thetis ihren Sohn in den Unterweltfluss Styx. Da sie ihn dabei an der Ferse festhielt, wurde diese nicht benetzt und blieb – als sprichwörtliche Achillesferse – seine einzig verwundbare Stelle.

Im festen Glauben, unverwundbar zu sein, zog Achilles in den Krieg und blieb viele Jahre unversehrt.
Doch kurz nachdem er gegen Ende des Krieges den Königssohn Hektor getötet hatte, fand Achilles schließlich selbst den Tod.
Denn der Trojaner Paris (Hektors Bruder) traf mit einem vergifteten Pfeil Achilles‘ Ferse, seine einzige verwundbare Stelle.
Ja genau, das war der Paris, der dem griechischen König seine schöne Frau Helena klaute, nach Troja brachte und somit den Trojanischen Krieg überhaupt auslöste.

Nach seinem Tod stieg Achilles in die Unterwelt ab und herrschte dort als legendärer Krieger und Held als eine Art König über die Toten.

So, und nun zur psychologischen Bedeutung der Achillesferse.

Wenn wir von unserer Achillesferse sprechen, dann ist es natürlich nicht die Ferse am Fuß sondern unser seelischer wunder Punkt.
Und wie könnte es auch anders sein, diese Wunde stammt aus unserer Kindheit.
Wenn uns als Kleinkind zum Beispiel zu oft gesagt wurde, dass wir etwas nicht können, zu dumm oder nicht gut genug sind, dann bleibt diese Wunde bis ins Erwachsenenleben bestehen und wann immer uns das heute jemand sagt, geht die seelische Wunde wieder auf. Das Trauma wird geweckt.
Wir erinnern uns schmerzhaft an alte Erlebnisse oder alte Wunden.

Jeder Mensch hat seine eigene persönliche Achillesferse und es ist hilfreich und ratsam, sich dieser ganz bewußt zu werden. Sich klar zu machen: „Aha, das ist meine wunde Stelle, weil meine Seele sich daran erinnert.“

Wenn ich an meiner Achillesferse getroffen werde, heißt das nicht zwangsläufig, dass mein Gegenüber das bewußt gemacht hat. Er kann es ja nicht wissen (zumindest ist das in der Regel so).
Er hat lediglich zufällig meinen wunden Punkt getroffen.

Doch auch diese Urwunden müssen nicht für immer bleiben. Auch sie können geheilt werden, sobald man sie erkannt hat.

Um die Wunde zu heilen, bedarf es dem genauen Hinschauen, (An-) Erkennen der Wunde und des alten Schmerzes und einer geduldigen und liebevollen Pflege.

Genauso, wie wir uns zum Beispiel bei einer Wunde am Knie versorgen, sehen wir uns auch hier die Wunde erstmal genau an, machen sie sauber, schmieren Salbe darauf oder kleben ein Pflaster drüber, usw.

Seelische Wunden dauern länger als eine Knieverletzung und brauchen ihre Zeit. Aber es lohnt sich, sie zu pflegen und zu heilen.

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– Kennst Du Deine Achillesferse?
– Bei welchen Aussagen anderer bist Du verletzt und reagierst „überempfindlich“?
– Was brauchst Du zur Heilung Deiner alten Wunde?

Oft erkennt man die Achillesferse bei anderen sehr schnell, nur bei der eigenen ist man meistens „betriebsblind“.

Wenn Du Dich endlich der Pflege Deiner alten Wunden widmen möchtest, unterstütze ich Dich gerne dabei.
Gemeinsam suchen wir Deine alten Wunden, finden die Ursache dafür und beginnen mit der Pflege, damit sie heilen können.

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Sende mir gerne einen e-mail und wir vereinbaren einen Termin zum Beratungsgespräch/Coaching: brigitte@ciraudo.de
Beratungsgespräche können persönlich oder virtuell stattfinden.
Ich freue mich auf Deine Nachricht. 📫📧