Warum trifft ein Vorwurf?
Ein Vor-Wurf ist im wörtlichen Sinne ein Wurf. Er trifft uns, wie ein geworfener Ball, entweder ganz fest und schmerzhaft am Kopf oder in der Magengrube oder er streift uns gefühlt nur leicht am Arm.
Je nachdem wie wahr, also treffend der Vorwurf ist, sind wir mehr oder weniger „verletzt“.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten mit Vorwürfen umzugehen: entweder wir gehen in die Rechtfertigung oder auf Distanz.
Wenn wir uns rechtfertigen, versuchen wir unsere Situation oder unsere Beweggründe zu erklären, um beim Gegenüber besser da zu stehen oder sogar Verständnis für unser Verhalten zu bekommen. In der Regel hört der andere doch meistens gar nicht richtig zu, weil es ihn nicht interessiert, wieso, weshalb, warum Du etwas getan oder nicht getan hast. Das Verständnis hält sich in Grenzen, denn es geht ja letztendlich nur um SEIN Bedürfnis, das er durch einen Vorwurf mitteilen möchte.
Die zweite Möglichkeit auf Vorwürfe zu reagieren: wir gehen auf Distanz zu dem Menschen. Vor allen Dingen, wenn sich die Vorwürfe häufen. Wir gehen automatisch in die Schmerzvermeidung und entfernen uns von der (be-) treffenden Person
Auf jeden Fall sind Vorwürfe Würfe, die uns treffen sollen, ob bewußt oder unbewußt von unseren Mitmenschen abgefeuert. Sie lösen bei uns ein schlechtes Gewissen/Gefühl aus, denn der andere gibt die Verantwortung ab und versucht sie uns zu überlassen. Er hat uns den Ball der „Handlung“ zugeworfen.
Die Botschaft: Du hättest etwas tun sollen, hast es aber nicht getan.
Vorwürfe verletzen uns, weil sie uns das Gefühl geben, etwas falsch gemacht zu haben.
Doch wie geht man mit Menschen um, die uns immer wieder Vorwürfe an den Kopf knallen?
Vorwürfe sind ja bekanntlich versteckte Wünsche. Wir können den anderen fragen: „Was wünscht Du Dir von mir?“ bzw. auch klar sagen: „Deine Vorwürfe verletzten mich, kannst Du Deinen Wunsch bitte klar äußern.“ – also den Ball zurückwerfen.
Ebenso können wir den Freund/Kollegen/Partner bitten, ICH-Botschaften zu senden. „ICH vermisse Dich,“ … anstatt „Du könntest Dich ja auch mal wieder melden.“
Genauso sollte man auch mit SELBST-Vorwürfen umgehen. Wenn Du Dir immer wieder sagst: „Ich hätte doch studieren sollen“ oder „Ich hätte das Auto doch nicht kaufen sollen“ ist das genauso, als würdest Du Dir täglich mit einem großen Hammer immer wieder auf den Fuß hauen. Es tut weh und bringt rein gar nichts.
Formuliere es anders: „Ich habe einen Fehler gemacht, aber daraus gelernt, beim nächsten Mal mache ich es anders/besser.“
Nichts entfernt Dich mehr von einem Menschen, als seine dauernden Vorwürfe.
Das Gleiche gilt für Dich und Deine Selbstvorwürfe.
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Sowohl in Partnerschaften, Beruf und Freundschaften werden wir immer wieder mit Menschen konfrontiert, die „Vorwurf-Experten“ sind und uns regelmäßig schmerzlich treffen
Wie Du mit ihnen in Zukunft besser umgehst und lernst, öfter mal den Ball zurückzuwerfen, können wir in einem Coaching gemeinsam herausarbeiten.
Auch wenn Du ein „Selbstvorwurf-Spezialist“ bist, können wir eine positivere Einstellung zu Deinen Erfahrungen (nicht Fehler) finden, die Dich in Deiner Entwicklung vorwärts bringen und nicht behindern.
Sende mir gerne eine e-Mail und wir vereinbaren einen Beratungstermin