#KaffeeSatz Nr. 75

„Berührungen sind Zauberwesen,
die unsere seelischen Gärten bestellen.“

– Peter Horton –

Let’s stay in touch! 💑
Ich mag diese Aufforderung aus dem Englischen, die eigentlich bedeutet: „Lass’ uns in Verbindung bleiben“.
Allerdings hört sich die englische Version viel freundlicher an und beinhaltet (für mich) auch die vage Aussicht auf eine Berührung, to touch. 😊

Und damit bin ich auch schon bei meinem heutigen, einem sehr wichtigen Thema in diesen Zeiten: Berührungen, bzw. dem Mangel an Berührungen mit Freunden und in der Familie.
Und dieser Mangel hält nun schon einpaar Wochen an.

Besonders schräg finde ich immer noch die Begegnungen mit Freunden. Wir freuen uns, sie zu treffen, wollen sie instinktiv umarmen, schrecken dann aber zurück und müssen diesen ganz natürlichen Impuls unterdrücken. 

Wir sind verunsichert weil wir nicht wissen, wie nahe wir uns kommen dürfen und ob es dem anderen weit genug ist oder nicht. Meistens gehen wir dann aus Unsicherheit einen Schritt zurück. Und dieser Schritt rückwärts suggeriert ganz klar: „Ich habe Angst vor Dir! Du bist für mich eine Bedrohung!“

Und genau diese Impulsunterdrückung, dieses Zurückschrecken vor Freunden, ist auf Dauer Gift für Seele und Körper. Wir verhalten uns wider unsere Natur.

Ebenso schädlich für Psyche und Körper ist der Oxytocin-Entzug.
(Siehe auch #KaffeeSatz Nr. 17 vom 11. März 2019)
https://brigitte-ciraudo.de/2019/03/11/kaffeesatz-nr-17/

Nur nochmal kurz zusammengefasst:
Das Hormon Oxytocin ist ein echter Wunderstoff. Es bewirkt, dass wir ruhiger atmen, es senkt den Herzschlag und den Blutdruck und es lässt uns entspannen.
Mehr noch: Oxytocin schützt uns vor Krankheiten, lindert Schmerzen und sorgt dafür, dass Menschen lieben und vertrauen können. Es macht Kinder kräftiger und klüger, denn angenehmer Körperkontakt lässt neue Verknüpfungen im Gehirn entstehen.
So, und zur Zeit fehlt es uns an fast allem, damit unser Körper dieses Kuschelhormon produzieren kann.

Es fehlt an Berührungen
Es fehlt an Kommunikation über die Mimik (Lächeln, etc.)
Es fehlt an Gesprächen
Es fehlt an Nähe

Umarmungen und Berührungen sind so essentiell für unsere Seele und für unser Immunsystem.
Auch wenn wir zur Zeit nicht jeden umarmen sollten, können wir das doch mit unseren Lieben zu Hause umso öfter tun.

Wir können unsere Kinder öfter in den Arm nehmen, ihnen über den Kopf streicheln, ihnen sagen, wie lieb wir sie haben, sie anlächeln, mit ihnen lachen.
Das Gleiche gilt für den Partner natürlich auch. Oxytocin wird übrigens während des Liebesaktes in rauen Mengen ausgeschüttet 😉😍

Ebenso wenig vertrautenerweckend und nicht Oxytocin-förderlich sind Masken. Wir erschrecken uns gegenseitig damit und können uns noch nicht einmal gegenseitig trösten.

Mal ganz ehrlich, egal wie hübsch der Stoff der Maske ist, ob das nun eine mit Herzchen oder Blümchen ist, wir sehen mit Maske bedrohlich aus, weil wir die Mimik unseres Gegenübers nicht sehen. Wir wissen nicht, ob er lächelt oder die Zähne fletscht.
Wir haben naturgemäß Angst vor verhüllten Gesichtern und wenden uns schnell ab; es ist sehr beängstigend mit Menschen zu sprechen, deren Mimik wir nicht sehen. Das ist eine ganz normale Schutzfunktion.

Ebenso sprechen wir kaum noch miteinander, damit meine ich z.B. den Small-Talk im Supermarkt. Es ist ja schon schwer genug überhaupt unter der Maske Luft zu bekommen, geschweige denn auch noch zu sprechen.

Und es fehlt an Nähe zu unseren Mitmenschen. Wir müssen überall Abstand halten und uns aus dem Weg gehen, beim Bäcker, im Supermarkt, beim Tanken.
Der Mensch ist jedoch ein Herdentier und wir brauchen uns gegenseitig.

Zusammengefasst bedeutet das, dass uns nicht nur so einiges für die Produktion dieses Hormons fehlt, sondern auch noch in hohem Maße verhindert wird.
Dadurch haben wir alle einen ziemlich hohen Oxytozin-Mangel im Moment; und dieser Mangel steigert Aggressionen, Neid und Depressionen.

Doch man kann hier ganz gut selbst etwas dafür tun und diese Lücke „auffüllen“, und zwar durch:

– Berührungen – so oft es geht (über den Arm, den Kopf, die Schultern streicheln) – es gibt hier kein Zuviel des Guten
– Lächeln – ein warmherziges Lächeln wirkt wahre Wunder
– Liebeserklärungen
– Lob und Anerkennung
– Aussprechen, was man gerade denkt und fühlt.
Zum Beispiel bei Skype- oder Zoom-Calls : „Ich würde dich jetzt so gerne umarmen“ oder „fühle dich herzlichst umarmt“, „Ich vermisse dich“

Wir wissen weder, wann diese Krise zu Ende ist, noch können wir in der Welt da draußen viel ausrichten, aber wir können dafür sorgen, dass unser eigenes Nest warm und kuschelig bleibt und dass wir unsere Kinder und uns vor allzu großen psychischen Folgeschäden bewahren. Und es ist ganz einfach und kostet nichts. Also:

Let’s stay in touch! 💑

🐞🐞🐞

Ich begleite Dich gerne auf Deinem Weg zu mehr Gelassenheit, mentaler Gesundheit und Seelenstärke.
Terminvereinbarung unter:

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