#KaffeeSatz Nr. 109

Je mehr wir unsere Kinder lieben,
desto weniger kann es uns genügen,
dass sie nur in unsere Fußstapfen treten.- Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher –

– Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher –

In den ersten Jahren unseres Lebens sind unsere Eltern unsere Vor- und Leitbilder; an ihnen orientieren wir uns, wie wir leben und das Leben meistern sollen.
Später, meistens in der Jugendzeit, sind wir mental soweit gefestigt, dass wir uns langsam nach anderen Vorbildern umsehen.

– Was machen andere Menschen (anders)?
– Wie denken sie über bestimmte Dinge?
– Welche Erfahrungen haben sie gemacht und was haben sie daraus gelernt?

Wir orientieren uns an ihnen, nehmen Meinungen und Vorstellungen auf, manche auch an. Andere Meinungen verwerfen wir auch wieder. So läuft Orientierung.

Nun ist diese Zeit für manche Eltern aber ganz schwer auszuhalten. Sie müssen loslassen! Einerseits möchten sie, dass sich ihre Kinder weiterentwickeln, andererseits fehlt ihnen das Vertrauen, dass sie auch den richtigen Weg einschlagen.
Aber was ist der richtige Weg? Und wer entscheidet das?

Bestimmt der junge Mensch, was für ihn richtig ist, obwohl er noch so wenig Erfahrung hat oder die Eltern, die zwar Lebenserfahrung haben, aber nicht immer die Wünsche und Sehnsüchte ihrer Kinder kennen und fühlen?

Mutige Eltern, meistens die, die sich selbst frei entwickeln durften, sind in der Regel gelassener und haben mehr Vertrauen in die Entscheidungsfähigkeit ihrer Kinder, sie lassen los und vertrauen.

Ängstliche Eltern hingegen vertrauen meistens weniger in andere Menschen und in den Lauf der Dinge … das sind dann diejenigen, die sagen: „Du übernimmst mal die Wirtschaft, die Weinberge, die Metzgerei usw.“

Oft ist es auch gar nicht so, dass sie ihren Job oder den Betrieb so sehr lieben, aber sie gehen lieber auf Nummer-Sicher, weil sie sich früher selbst nichts zugetraut haben oder sogar gezwungen wurden, in die Fußstapfen der Eltern zu treten. Was für ein Irrwitz, wenn sie diese Last auch noch ihren eigenen Kindern aufbürden.

Eltern wünschen sich immer nur das Beste für ihre Kinder, allerdings überschneiden sich diese Wünsche in der Regel selten.

Junge Menschen brauchen unbedingt auch andere Vorbilder und Mentoren, die ihnen neue Ideen und Wege aufzeigen.
Vorbilder, die ihnen zeigen, wozu sie fähig sind, was sie können und wollen.
Menschen, die Werte verkörpern und leben, nach denen sie gesucht haben.
Sie brauchen jemand, der eine Spur legt, der man für eine Weile folgen kann.
Sie dürfen allerdings auch irgendwann abbiegen und einer neuen Spur folgen.

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Wer waren deine Vorbild in Deiner Jugend?

War es Oma, Opa, ein bestimmter Lehrer?

Welche entscheidende Richtung hat ihr Denken und Handeln deinem Leben gegeben?

Welches Vorbild hat Dir ganz besondere Erfahrungen ermöglicht?

Für wen bist Du ein Vorbild?

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