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Achte darauf, dass Deine Werte Dich stĂŒtzen und schĂŒtzen âŠ
⊠und sich nicht in eine GefÀngnismauer verwandeln
Einer der Begriffe, die in letzter Zeit ziemlich inflationĂ€r verwendet werden, ist: Werte.âš Im ganzen Satz heiĂt es dann: âDies und das stimmt nicht mit meinen Werten ĂŒberein.â
Auf die Nachfrage, was denn genau diese Werte sind, folgt meistens langes Ăberlegen oder âNa ja, das macht man halt nicht!â oder âDas gehört sich nicht.â
Und hier kommt der Unterschied: Stimmt das, was anscheinend so furchtbar und anstöĂig ist, nicht mit den eigenen Werten ĂŒberein oder eher nicht mit den (meist) ĂŒberholten Moralvorstellungen.
Doch von Anfang an: was genau sind denn Werte?
âšIch denke, dass jeder Mensch fĂŒr sich Werte verschieden gewichtet, jedoch gelten sie in der Regel fĂŒr die meisten gleich. Zum Beispiel: LoyalitĂ€t, Vertrauen, VerlĂ€sslichkeit, Ehrlichkeit, Respekt, WĂŒrde, Toleranz, Menschlichkeit.
Allâ diese Werte sind gut und wichtig. Gefahr besteht nur, wenn wir uns darin festfahren, diese Werte auf Biegen und Brechen fĂŒr andere leben, ohne sie selbst zu bekommen.
Beispiel: Ein Mitarbeiter ist jahrelang loyal gegenĂŒber dem Unternehmen, in dem er arbeitet. Es werden ihm allerdings weder Anerkennung, eine Gehaltserhöhung oder mehr Urlaub gewĂ€hrt. Dann ist diese LoyalitĂ€t einseitig und schadet dem Mitarbeiter als Mensch und richtet sich zwangslĂ€ufig gegen ihn selbst, gegen seine LoyalitĂ€t zu sich selbst, seine MenschenwĂŒrde.
Das gleiche gilt fĂŒr Freundschaften oder Ehen, in denen LoyalitĂ€t, Respekt usw. einseitig gelebt werden.
Hier ist ein ehrliches Ăberdenken der eigenen Werte, bzw. dem Ăberdenken der EmpfĂ€nger dieser Werte empfohlen.
Wir können/sollten anderen gegenĂŒber nur loyal sein, wenn wir uns selbst gegenĂŒber auch loyal bleiben.
LoyalitĂ€t … ist ein guter Wert, wenn sie aber nicht mehr uns selbst gilt, sondern eher den anderen ist es kein guter Wert und schadet uns.
Vertrauen/VerlĂ€sslichkeit … wenn wir anderen mehr vertrauen als uns selbst oder fĂŒr andere immer verlĂ€sslich sind und diese umgekehrt nicht, sollte man mal darĂŒber nachdenken!
Ehrlichkeit … wieviel Ehrlichkeit ist gesund? Uns selbst und anderen gegenĂŒber.
Uns selbst gegenĂŒber sollten wir zwar möglichst immer ehrlich sein, allerdings ist das nicht so einfach, da wir in unserer Selbstwahrnehmung niemals objektiv sein können.
Ehrlichkeit anderen gegenĂŒber … nur weil wir immer zu 100% ehrlich sein wollen, mĂŒssen wir dem anderen nicht vor den Kopf stoĂen und ihm sagen, dass er ein Idiot ist.
Respekt … grundsĂ€tzlich sollte man jedes menschliche Wesen respektieren, allerdings darf man sich mit vollem Selbstrespekt zurĂŒckziehen, wenn dieser nicht erwidert wird.
WĂŒrde … das Gleiche gilt fĂŒr die WĂŒrde: SelbstwĂŒrde hat Vorrang wenn wir von anderen wĂŒrdelos behandelt werden
Ebendies gilt fĂŒr Toleranz und Menschlichkeit.
Ich sehe Werte als eine Art Steine in unserem Seelen-Fundament, das uns Sicherheit und IntegritÀt gibt.
Wenn wir diese „Wertemauer“ allerdings zu hoch bauen, also zu viel Werte geben und erwarten, sie aber selbst nicht erhalten, fangen wir an die Mauer zu hoch zu bauen und uns selbst einzukesseln.
Dann fehlt uns der Weitblick. Wir sehen nur noch Steine, also Werte, Werte, Werte.
Diese hindern uns dann an unserer Weiterentwicklung. Wir geben zu viel und bekommen nichts zurĂŒck, wir blockieren uns.
Unsere Werte sollten ein Fundament sein, keine hohe GefÀngnismauer.
Es geht hier nicht darum, seine Werte permanent zu hinterfragen und sie tĂ€glich ĂŒber den Haufen zu werfen.âš
Es geht nur darum, einen guten Mittelweg zu finden, um nicht dauernd wie gelÀhmt vor der (selbst gebauten) Mauer zu stehen.
© by Brigitte Ciraudo
Psychologische Beratung & Personal Coaching đđ