#KaffeeSatz Nr. 80

Lesezeit: 3 min🤓

Wenn man dem Erstbesten Gewalt über deinen Körper gäbe, würde dich das entrüsten.
Aber du scheust nicht, jedem Beliebigen, der dir begegnet, Gewalt über dein Gemüt zu geben.

– Epiktet –

„Mit Sicherheit nicht!“ werden jetzt die Meisten sagen. „Wieso sollte ich jemand Beliebigem über mein Gemüt Gewalt geben?“

Das macht nicht wirklich Sinn. Doch wenn man sich diesen Satz nochmal zu Gemüte führt, kommen dann schon erste leise Zweifel hoch.

❓ Was bedeutet eigentlich Gewalt über mein Gemüt?

Gewalt über unser Gemüt haben nicht nur Menschen, die offen Kritik an uns üben oder uns mit ihrer Meinung beeinflussen möchten.

📍 Es sind auch die ganz subtilen Dinge im Alltag, die sich anschleichen, also durch die Hintertür reinkommen.
Das sind zum Beispiel unerwünschte e-Mails, die angstmachende Fragen enthalten: 
„Ist Ihre Maske wirklich sicher?“ 
„Entspricht Ihr Gartenschlauch auch den gesetzlichen Richtlinien?“

📍 Es sind die Fernsehnachrichten und Zeitungen, die uns mit Katastrophenmeldung tagtäglich wissen lassen, was für ein schlechter und gefährlicher Ort diese Welt ist.

📍 Es sind Social-Media-Beiträge, die uns fast stündlich einreden wollen, dass wir jederzeit ein perfektes Leben führen könnten, wenn wir uns nur richtig anstrengen würden und die richtige Attitude hätten.

📍 Es sind auch die Flut an Textnachrichten, Werbung auf Plakaten, usw.

All‘ das sind ebenfalls Eingriffe in unser Gemüt und schaffen es locker, dass wir uns einfach nur schlecht fühlen. Und wir erlauben somit tatsächlich jedem Beliebigen, Gewalt über unser Gemüt zu haben.

❓ Aber wie kann man das vermeiden?

Hier kommen die Stoiker, die antiken Philosophen, ins Spiel; das sind übrigens die, die die berühmte stoische Gelassenheit erfunden haben 😇
Deren Überzeugung war nämlich:

‚Der Weg zum Glück besteht darin, 
sich um nichts zu sorgen, was sich unserem Einfluß entzieht.‘

Epiktet (50 – 138 nChr) war einer dieser Stoiker. Die Grundlage seiner Lehre bildet die strikte Trennung zwischen Dingen, die man selbst beeinflussen kann und denen, die außerhalb der Macht des Einzelnen stehen. Diese beiden Bereiche bezeichnet Epiktet auch als das Meine (meine Einwirkung) beziehungsweise das Fremde (die fremde oder äußere Einwirkung).

Das bedeutet, dass wir uns in der Frage üben sollten, ob wir auf das, was da gerade an uns herangetragen wird, einen Einfluss haben oder nicht. Ob es wirklich zu uns gehört oder eben nicht. Ob es uns Zeit und Energie raubt oder einen Mehrwert hat.

Wenn wir keinen Einfluss haben und die Information für uns nicht relevant ist, dann brauchen wir es auch nicht an uns heranlassen und uns auch nicht darüber zu sorgen. Wir können den Lauf mancher Dinge sowieso nicht ändern.

Wenn wir es ändern können, sollten wir handeln und somit unser Glück selbst bestimmen. Die Freiheit und der freie Wille hatte bei Epiktet übrigens einen besonders hohen Stellenwert:

„Denn zur Freiheit führt nur eine Straße: Die Verschmähung all dessen, was nicht unser ist.“

🌿🌿🌿

– Was gehört zu Dir und was nicht?
– Worauf hast Du Einfluss und auf was nicht?
– Wie hoch sind Deine Anteile an „das Meine“ und „das Fremde“?
– Wer oder was übt Gewalt an Deinem Gemüt?
– Kannst Du klar für Dich und andere kommunizieren, was Du NICHT willst oder brauchst?
– Und es auch in aller stoischen Gelassenheit loslassen?


Gerne unterstütze ich Dich bei der Beantwortung dieser Fragen und auf Deinem Weg zu mehr stoischer Ruhe 🧘‍♀️

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