#KaffeeSatz Nr. 46

#KaffeeSatz Nr. 46

Der wahre Zweck eines Buches ist, den Geist hinterrücks zum eigenen Denken zu verleiten.

Marie von Ebner-Eschenbach

Meine Liebe zu Büchern begann mit einem Leseverbot. Und bekanntlich hat alles Verbotene seinen ganz besonderen Reiz. Ich habe als junges Mädchen die üblichen Kinderbücher gelesen und das erste Buch, an das ich mich bewusst und mit viel Freude erinnere, war ‚Tom Sawyer und Huckleberry Finn‘ von Marc Twain. Ich war begeistert.

Da war ich etwa 9 Jahre alt. Ungefähr zur gleichen Zeit lief im Fernsehen ‚Vom Winde verweht‘, allerdings durfte ich nur den Anfang des Films sehen. Also ging ich in die Bibliothek und wollte mir das Buch ausleihen – wer nicht sehen darf, muss lesen 😉📚
Die Bibliothekarin sagte mir aber, ich sei zu jung für dieses Buch.

Sie hätte meine Neugier nicht mehr wecken können!

Wieso war ich zu jung?
Was genau passierte da in diesem Buch, das ich nicht lesen durfte?

Ich versicherte ihr, dass ich wirklich alt genug für dieses Buch sei und schon ganz viel vorher gelesen hätte, aber es war nichts zu machen.
Sie sagte, ich solle wiederkommen, wenn ich mindestens 12 sei.

Natürlich las ich zwischenzeitlich alles, was mir in die Finger bzw. unter die Augen kam, aber ich war fixiert auf die Geschichte von Scarlett O’Hara und Rhett Butler.

Diese Sehnsucht und das lange Warten legten sozusagen den Grundstein zu meiner lebenslangen Bücherliebe.

Letztendlich bin ich der Bibliothekarin unglaublich dankbar für das Leseverbot, da es sehr früh mein Interesse für Bücher geweckt und dadurch Zugang zu deren faszinierenden Welt gewährt hat.

Ich durfte schon als junger Mensch das „Bücher-Glück“ kennenlernen, dass man zum Beispiel mit ihrer Hilfe der normalen Welt ein Stück weit entfliehen kann, gerade in den oft sehr langweiligen Stunden als Teenager. Man taucht ein in andere, ferne, zauberhafte Welten, findet Ähnlichkeiten mit Menschen, Situationen, Leben; man wird zu Weggefährten, Zuschauern.

Wenn ich zum Beispiel einen guten Roman mit faszinierenden Charakteren fertig gelesen habe, frage ich mich noch Tage danach, wie es der Hauptfigur wohl geht oder was aus Frau X und Herrn Y geworden ist.

„Bücher sind Werke der Liebe, des Respekts vor der Vergangenheit, die die Erinnerung und Ideen inzwischen längst verstorbener Frauen und Männer bewahrt, deren Welten genauso verschwunden sind wie ihre Stimmen, ihr Lächeln, ihre Körper.“

Sasha Abramsky – Das Haus der zwanzigtausend Bücher

Unabhängig, ob Du ein Sachbuch, einen Roman, Poesie oder einen Zeitungsartikel liest, Du bist automatisch in einem Denk- und Fühlprozess. Denn auch wenn du mit dem Geschriebenen einverstanden bist, hast Du eine Bestätigung, dass jemand ähnlich denkt und fühlt wie Du.

Wenn der Schreibende anderer Meinung ist, fängst Du an zu überlegen, ob an der anderen Sicht etwas dran sein könnte. Du beginnst zu reflektieren und hast dann aber die freie Wahl, die neuen Gedanken anzunehmen oder auch nicht. Aber Du hast gedacht! Das ist das Wichtigste! Denn:

Lesen gefährdet die Dummheit!

Mein Credo lautet: Lerne und lese soviel Du kannst! Was Du im Kopf hast, kann Dir niemand mehr nehmen. Du kannst Dein Hab und Gut verlieren aber niemals das, was Du bereits weißt.

Gute Bücher enden nicht mit der letzten Seite – sie begleiten dich ein Leben lang.

– Welches Buch oder welche Bücher haben Dich besonders geprägt?
– Welches Buch kannst Du immer wieder lesen?

Ich freue mich über Deine Antwort. Hab‘ eine gute Woche 📗📚🤓

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