#Kraft(W)Ort Nr. 33

Reife ist die Fähigkeit,
Ungewissheit auszuhalten.

John Husten Finley

– Wann kommt endlich mein Paket?
– Wieso schreibt mir mein Liebster nicht zurück?
– Warum hält dieser Schmerz so lange an?
– Wann geht endlich dieser Krieg vorbei?
– Was wird im nächsten Jahr sein?

Solche oder ähnliche Fragen, stellen sich viele Menschen immer wieder und sie bereiten ihnen großes Unbehagen und Sorge.
Ungewissheit auszuhalten ist unglaublich schwierig und belastend.
Der Grund dafür liegt darin, dass wir uns so ohnmächtig und ausgeliefert fühlen. Wir haben keinen Einfluss über die Entwicklung einer Situation oder über das Handeln eines Menschen.
Wir können, in diesem Moment zumindest, nichts tun.
Wir können nur abwarten und das Ungewisse aushalten.
Leichter gesagt, als getan.

Nun haben wir allerdings 2 Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen:

Die eine wäre, dass wir uns diesem unangenehmen Gefühl hingeben und uns regelrecht darin suhlen, wie schrecklich doch alles ist und wie unglücklich wir doch sind, dass wir von anderen Menschen und ihren Taten abhängig sind. (Vorsicht!! Opferrolle!) Wir suhlen uns im Sumpf des Unglücks.

Wir können uns tausend Gedanken darüber machen, wieso, weshalb, warum etwas ist oder nicht ist.
Wir können uns großartig selbst kasteien, indem wir uns alle möglichen Erklärungen und Rechtfertigungen ausdenken.

Die giftigste, also selbstschädigendste Erklärung all’ unserer Hirngespinste, ist übrigens:

„Das hat ganz sicher etwas mit mir zu tun.
Ich habe bestimmt einen Fehler gemacht.
Er/Sie mag mich nicht mehr.“

Das heißt, alles persönlich nehmen. Aber auch hier wissen wir nicht, ob das auch wirklich so ist. Wir wissen einfach nicht, ob es tatsächlich mit uns zu tun hat oder andere, vermutlich ganz banale Dinge, eine Rolle spielen. Es ist reine Spekulation, die uns nur selber schadet.

Die andere Möglichkeit ist, erstmal einfach nur festzustellen, dass man im Ungewissen ist.

Der Satz dazu lautet schlicht und einfach: „Ich weiß es nicht!“
(Übrigens weiß ich nicht, warum sich so viele Menschen mit diesem Satz so schwer tun.)

– Ich weiß nicht, wann dies oder jenes vorbei ist oder eintrifft.
– Ich weiß nicht, warum der Liebste nicht schreibt.
– Ich weiß es nicht und kann im Moment auch rein gar nichts daran ändern.

Ich finde dieser Satz hat etwas unglaublich Befreiendes. Man kann das Problem loslassen oder zumindest zwischenparken.

Doch wie schlagen wir nun die Brücke von der quälenden Ungewissheit zum Loslassen und Vertrauen; zum Vertrauen, dass alles gut wird und letztendlich alles einen Sinn ergibt?

Ganz einfach, Du baust eine Brücke.
Hier ist nun etwas Vorstellungskraft gefragt:

Stelle Dir bitte einen Fluss vor, über den eine Brücke führt. Nun verpackst Du all’ Deine Fragen und Sorgen in Pakete und stellst sie in die Mitte dieser Brücke.
Und dort lässt Du sie liegen, bis nach und nach jedes Paket abgeholt und geöffnet wird, sprich bis alle Fragen geklärt sind.
Sagen wir mal, bis alle Fragen durch den Fluss des Lebens geklärt und beantwortet werden.
Ist das nicht eine schöne Vorstellung?

🌉

Was meinst Du?
Hilft Dir das Bild dabei, erstmal anzunehmen, was ist?
Schaffst Du es, Deine Ungewissheit einfach auszuhalten?
Die Klärung aller Fragen loszulassen?

Wenn nicht, unterstütze ich Dich gerne dabei.

Ich freue mich über Deine Nachricht … denn mit Mut fangen die schönsten Geschichten an.

© by Brigitte Ciraudo Psychologische Beratung & Personal Coaching