Kraft(W)Ort 34

Wir sollten uns nicht zu ernst nehmen,
keiner von uns hat ein Monopol auf die Weisheit.
Wir müssen immer bereit sein, zuzuhören
und andere Standpunkte zu respektieren.

Queen Elisabeth II

Wie leichtfüßig doch dieser Rat der Queen daher kommt, ich sehe ihr verschmitztes Gesicht regelrecht vor mir, wohl wissend, wie schwer die Umsetzung dann doch ist.Fehlt nur noch, dass sie mit einem Augenzwinkern sagt: „Good luck my darling!“

Sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen, anderen zuzuhören und deren Standpunkte auch noch zu respektieren birgt allerdings auch gewisse Gefahren.
Die größte Gefahr besteht darin, dass man sich durch aufmerksames Zuhören, zusätzliches Wissen aneignen könnte. Man würde durch einen Perspektivwechsel auch die andere Seite der Medaille kennenlernen. Unser Verständnis und Mitgefühl für andere Menschen würde wieder geweckt und geschult werden.
Nicht auszudenken! Wo kämen wir denn da hin?

Ehen würden plötzlich harmonischer verlaufen, Freundschaften würden intensiver und liebevoller werden, im Beruf käme man besser mit den Kollegen klar. Ganz zu schweigen vom Geschehen in der Politik, da könnte man ja gemeinsam lösungsorientiert und erfolgreich zum Wohl der Menschen handeln – aber Politiker spielen ja lieber auf dem Handy rum, als den Kollegen zuzuhören, ein Höchstmaß an Respektlosigkeit.

Und wo kämen wir denn da hin, wenn wir uns gegenseitig respektvoller behandeln würden?

Wir hätten ein tolerantere und freundlichere Gemeinschaft. Wir würden zu einem harmonischen und friedlichen Miteinander beitragen. Denn, wir würden feststellen, dass eine Meinung nur eine Meinung ist.
Die Meinung eines Menschen ist nicht der Mensch selbst, sondern nur seine Gedanken, die er sich zu einem gewissen Thema gemacht hat. Eine Meinung kann/darf/sollte auch mal geändert werden, zum Beispiel wie ein Kleidungsstück oder eine Wohnungseinrichtung, die ausgetauscht werden muss, weil sie nicht mehr (zu einem) passt.

Meinen größten Respekt haben übrigens die Menschen, die es schaffen, diesen Satz zu sagen:
„Ich habe meine Meinung zu XY geändert.“
Was für eine Stärke daraus hervorgeht. Und nein, es ist überhaupt nicht schwach, das zu sagen, sondern zeugt von Reife, Mut und Bereitschaft zu innerem Wachstum. Außerdem machen verschiedene Standpunkte die Welt viel bunter. Meinungseinheitsbrei ist grau, trist und langweilig.

Also, wie wäre es mit einem ersten Schritt in Richtung respektvolles und friedliches Miteinander?
– Aufrichtig zuhören (ohne schon im Kopf seine Antwort zu formulieren)
– Über das Gesagte nachdenken und reflektieren (Kann ich es nachvollziehen und passt das in mein Weltbild/Konzept?)
– Dem Gegenüber mitteilen, dass man den Standpunkt interessant, spannend findet: „Das ist interessant, was Du gesagt hast. So habe ich das noch nicht gesehen. Da werde ich nochmal drüber nachdenken.“

Das ist respektvoll und wertschätzend!

Ich freue mich über Deine Meinung, Fragen oder einfach eine Nachricht … denn mit Mut fangen die schönsten Geschichten an.