#KaffeeSatz Nr. 130

‚Arroganz ist die Perücke geistiger Kahlheit.‘

Eigentlich ist mit diesem Spruch zum Thema Arroganz alles gesagt.
Eine große geistige Lücke lässt sich mit der Perücke der Arroganz leicht überspielen.

Arroganz ist nach meinem Verständnis das dauernde und zwanghafte Zurschautragen einer (vermeintlichen) Überlegenheit.

Ich weiß es besser!
Ich kann es besser!
Ich bin besser!

Diese Menschen sind selbstverständlich viel intelligenter, kreativer und leistungsfähiger als alle anderen; sie sind gute Menschenkenner und niemand macht ihnen so schnell etwas vor, sie werden mühelos mit den schwierigsten Problemen fertig usw.

Oft zeigt sich dies auch in einer Überlegenheit im gesellschaftlichen/finanziellen Status, also im Sinne von: „Mein Haus, mein Pferd, mein Auto!“

Es ist die Überheblichkeit, mit der ein arroganter Mensch mit Vergnügen seine vermeintlich besseren Fähigkeiten, Kontakte oder seinen Besitz demonstrieren muss.

Arroganz leitet sich u.a. aus dem Lateinischen „ad rogare“ ab, was bedeutet: nicht hinterfragen, und zwar in doppelten Sinn.

1. der arrogante Mensch hinterfragt sich selber nie und
2. er möchte bitte in seiner göttlichen Fähigkeit und Meinung auch nicht von seinen Mitmenschen hinterfragt werden.

Doch warum sind manche Menschen arrogant und andere nicht?

Im Umgang mit arroganten Menschen ist es wichtig zu wissen, dass sie in der Regel ein sehr geringes Selbstbewusstsein haben. Arroganz basiert auf einer großen inneren geistigen und emotionalen Leere.
Sie müssen sich mit ihrem Hochmut und ihren Angebereien erhöhen; sie müssen sich selbst also künstlich aufwerten.

Arrogante Menschen tun sich nach außen hin hervor, fühlen sich jedoch innerlich minderwertig. Sie beziehen ihr Selbstwertgefühl darüber, dass sie andere abwerten, erniedrigen und kleinmachen.

Der arrogante Mensch zwingt anderen auch immer eine bestimmte Meinung (meist die eigene) auf.
Seine Meinung ist quasi in Stein gemeißelt.

Aber es sind ja bekanntlich die ängstlichsten Hunde die am lautesten kläffen.

Doch wie geht man mit solchen Menschen um? Wie unterbricht man eine stundenlange Selbstbeweihräucherung?

Die meisten Menschen fühlen sich von so einem „Kläffer“ natürlich auch erstmal eingeschüchtert und die wenigsten trauen sich zu sagen: „Poah, was bist du denn für ein Angeber!“

Hier hilft meines Erachtens unter anderem die provokative oder paradoxe Intervention:

Meine Freundin Sarah zum Beispiel hat es sich zur Angewohnheit gemacht zu jemand aus der Angeber-Fraktion „Mein Haus, mein Pferd, mein Auto!“ zu sagen: „Ach, das macht doch nichts.“ Finde ich großartig 😅

Weiter Interventionsmöglichkeiten für Menschen mit übersteigertem Selbstbild:

  • „Ich habe Dir jetzt sehr lange zugehört und ich finde einfach keinen Fehler an Dir!“
  • Wenn er mit großzügigen Spenden prahlt: „Deine menschliche Güte und Selbstlosigkeit beeindrucken mich sehr.“
  • Wenn er glaubt, ein unentdecktes Genie zu sein: „Du bist einfach so großartig, ich werde dich für den Nobelpreis vorschlagen.“
  • Wenn er ein viel interessanteres und spannenderes Leben führt als alle anderen: „Jemand sollte unbedingt Deine Biografie schreiben.“

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Fazit: Arroganz macht selbstsüchtig, dumm und hässlich.

Wahre Schönheit kommt von innen.
Ein guter, aufrichtiger, demütiger, in sich ruhender Mensch strahlt auch mit 90 noch eine ganz besondere Schönheit aus.

Und hier noch ein schöner Netzfund:

Unter den Gelehrten sagt man:

Unwissenheit führt zu Arroganz.
Arroganz führt zu Debatten.
Debatten führen zu mangelndem Respekt.
Und ein Mangel an Respekt verdirbt den Geist.

Wahres Wissen hingegen führt zu Demut.
Demut führt zu Meinungsaustausch.
Ein Meinungsaustausch führt zu gegenseitigem Verständnis.
Und gegenseitiges Verständnis bringt den Zusammenhalt.

– Rahman –