#KaffeeSatz Nr. 44*

Viele Leute glauben, dass sie denken,
dabei ordnen sie lediglich ihre Vorurteile neu.
– William James –

Ich hab’ sie genau vor Augen, die Menschen, die man zu bestimmten Anlässen immer wieder trifft (es lässt sich leider nicht immer vermeiden) und ich weiß auch schon genau wer was als nächstes sagen wird, noch bevor er/sie den Mund aufgemacht hat. Es ist immer wieder das Gleiche: ein Vorurteil jagt das andere!

Ja natürlich, auch meine Behauptung ist schon ein Vorurteil an sich, aber eins, das sich leider immer wieder bestätigt.

Man hört Sätze wie:

– die Reichen sind alle geizig, sonst wären sie nicht so reich
– für einen Ausländer hat er es aber weit gebracht
– die Blondine studiert jetzt
– das junge Küken will mir doch nicht erklären, wie der Hase läuft

Die Liste darfst Du nach Belieben ergänzen, Du kennst solche Menschen mit Sicherheit auch.

Allerdings ist keiner von uns ist vorurteilsfrei. Auf Vorurteile sind wir schon in der Kindheit getrimmt worden und es ist extrem harte Arbeit, sie wieder loszuwerden.

Ich spreche mit alten Menschen auch lauter, weil ich davon ausgehe (vorurteile), dass sie schwerhörig sind.
Einen Inder** spreche ich sehr, sehr langsam und in einfachen Sätzen an, weil ich glaube (vorurteile), dass er dem Deutschen nicht so mächtig ist.
Der jungen Dame am Bankschalter erkläre ich von A bis Z, dass ich für diesen bestimmten Vorgang, dies und jenes benötige, ich referiere quasi, weil ich voraussetze (vorurteile), dass sie in ihrem jungen Alter noch keine Erfahrung im Bankgeschäft haben kann.

Meistens stellt sich dann heraus, dass die ältere Dame am Rollator zwar gehbehindert, aber nicht taub und der nette Inder Dozent an der Universität Frankfurt ist.
Die junge Dame in der Bank war nur aushilfsweise am Schalter und ist eigentlich die Filialleiterin.

Autsch!! Das tut im ersten Moment weh, aber im zweiten Moment bin ich dankbar für diese Erinnerung und Ermahnung, meine Vorurteile zu erkennen und soweit es geht zu beseitigen.

Doch wie geht das?

1. Vorurteile gehören zum Menschsein dazu

2. Hinter festgefahrenen Vorurteilen verbirgt sich oft Angst und Unsicherheit. Schaue genau hin, woher diese Angst und Unsicherheit kommt. Kommt sie wirklich von dem Menschen gegenüber oder hat sie mehr mit Deiner Geschichte/Erfahrung zu tun?

3. Wir können nicht verhindern, dass wir uns von Vorurteilen leiten lassen, aber es ist schon ein großer Schritt, sie als solche zu erkennen.

4. Sei bereit Dein «Klischee-Denken» abzulegen und Dein Gegenüber wirklich kennenzulernen.

5. Versuche Deine neue Erfahrungen und Erkenntnisse in Dein Weltbild zu integrieren.Also, nicht nur Vorurteile „umsortieren“, sondern aussortieren.

Wenn Du von Vorurteilen betroffen bist oder selbst zuviele Vorurteile hast, professionelle Unterstützung zur Vorurteilsbekämpfung gibt es hier 😁
https://brigitte-ciraudo.de/kontakt/ oder PN

* Herzlichen Dank an Tina Socec und Luca Cir für die Inspiration zum heutigen #KaffeeSatz 🙏🏻😘

** Die Nationalität des Mannes wäre selbstverständlich beliebig austauschbar, aber in diesem Fall kam der Mann tatsächlich gebürtig aus Indien

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert