#KaffeeSatz Nr. 115

Was für die Raupe das Ende der Zeit ist, ist für den Rest der Welt die Geburt eines Schmetterlings.

Lao Tse

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„Ich frage mich, was aus uns Menschen wird … in 5 oder in 10 Jahren. Wie wir Menschen uns verändern werden.
Was aus unseren Kindern wird, wie sie die schwierige Zeit überstehen, wie ihre Seelen das alles verkraften werden.“

Diese Gedanken einer lieben Freundin beschäftigen mich auch schon seit geraumer Zeit. Nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Umfeld mehren sich die Sorgen um die Kinder und ihre mentale Gesundheit.

Wie wir uns verändern werden, weiß ich leider nicht.
Aber dass wir uns alle verändern werden, ist sicher.

Die Frage ist nur, wie wir uns und unsere Kinder bei dieser Veränderung stärken können, was wir ihnen mit auf den Weg geben können, um diese psychisch extrem belastende Zeit einigermaßen gut überstehen zu können.

Hier die Geschichte einer Raupe, die zum Schmetterling wurde.
Eine Geschichte des Wandels, der Zuversicht, des Mutes und der Hoffnung.

… vor einiger Zeit kam eine kleine Raupe zur Welt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kroch sie auf der Erde munter von einem Ort zum anderen.
Als sie eines Tages des Kriechens auf dem Boden müde war, entschied sie sich, einen Baum hochzuklettern. Sie kämpfte sich tapfer vorwärts und kam letztendlich an einem Ast an, von dem aus sie das ganze Tal sehen konnte. Die Aussicht war wundervoll. 

Völlig erschöpft vom Kriechen atmete die kleine Raupe noch einmal tief durch und fiel kurz danach in einen tiefen und sehr langen Schlaf. Während sie schlief wuchs ihr langsam ein Kokon um den Körper. Als sie aufwachte, fühlte sie sich in einer schweren Hülle gefangen, die es ihr nicht erlaubte, sich zu bewegen. 

Sie fühlte, dass etwas Merkwürdiges auf ihrem Rücken gewachsen war. Mit Mühe bewegte sie etwas, das wie riesige blaue Flügel aussah. Dadurch brach die Hülle auf. Die Raupe war keine Raupe mehr, sie war ein blauer Schmetterling geworden. 
Jedoch war die Raupe für so lange Zeit eine Raupe gewesen, dass sie nicht erkannte, dass sie keine Raupe mehr war. Der blaue Schmetterling kroch also vom Baum herunter, indem er statt der Flügel seine kurzen Beine nutzte. Er trug das Gewicht dieser großen blauen Flügel, ein Gewicht, das seine Kraft aufbrauchte. Der blaue Schmetterling bewegte sich auf seinen Beinen, wie er es immer getan hat. Er glaubte, dass er noch immer eine Raupe sei. 
Doch seine Flügel erlaubten ihm nicht, sich mit so viel Geschicklichkeit wie früher auf dem Boden zu bewegen.Der Schmetterling verstand nicht, warum das Leben so schwierig geworden war. 

Des Tragens des Gewichts der Flügel müde, entschied er sich, zum Ast zurückzukehren, auf dem er sich verwandelt hatte. Dieses Mal war ihm das Vorankommen, das Hochklettern am Baum unmöglich. 
Immer wieder fiel er runter und fing schließlich verzweifelt an zu weinen.Ihm näherte sich ein wunderschöner weißer Schmetterling, der sein Weinen hörte. „Was ist passiert?“ 
„Ich kann den Baum nicht mehr hinaufklettern. Obwohl es mir schwergefallen ist, konnte ich es früher schaffen“, klagte der blaue Schmetterling. 
„Aber wenn du diesen Ast nicht hinaufklettern kannst … vielleicht kannst du dann hinauffliegen“, schlug der weiße Schmetterling vor.

Der blaue Schmetterling, der dachte, dass er noch immer eine Raupe sei, blickte den weißen Schmetterling komisch an. Dieser sagte: „Du nutzt deine Beine ab, wenn du deine Flügel nicht benutzt“, und flog elegant davon, indem er seine Flügel nutzte.

Der blaue Schmetterling blickte erstaunt auf jede Bewegung des weißen Schmetterlings und dachte über seine Worte nach. In diesem Moment fing er an, zu verstehen, dass er keine Raupe mehr war, dass diese schweren Flügel vielleicht nützlich sein könnten. 

Der blaue Schmetterling schloss seine Augen und fühlte, wie der Wind seine Flügel umarmte. Er fühlte, dass diese Flügel nun ein Teil von ihm waren, und er akzeptierte, dass er keine Raupe mehr war. 
Er entdeckte, dass ihn seine Angst vor dem Fliegen nicht hat akzeptieren lassen, wer er wirklich war: 
eine Raupe, die sich in einen blauen Schmetterling verwandelt hatte ...

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Ich wünsche uns und unseren Kindern, dass uns das Gefühl der Leichtigkeit und das schöne Gefühl, am Leben zu sein, erhalten bleibt.

Wir können uns daran erinnern, dass Verwandlung unvermeidlich ist.

Wie die Raupe werden wir unbequeme Stadien erleben, Situationen und Menschen kennenlernen, die nicht mehr zu unserem neuen Leben passen.

Aber wir können uns auf unsere Fähigkeiten anstatt auf unsere Unfähigkeiten konzentrieren.

Wir können alte Formen abstreifen um in die Kraft unseres schönen neuen Selbst hineinwachsen.

Ich wünsche uns allen, dass wir den spielerischen, liebevollen und freudvollen Umgang mit dem Wandel erfahren und zulassen.
Dass wir uns niederlassen können, uns umschauen und all die Schönheit, die überall in allem und jedem zu finden ist, ganz besonders in uns selbst, erkennen können 🦋🌺

Bild von stanbalik auf Pixabay
Geschichte gefunden bei ‚Gedankenwelt‘